Ökoprofit

ÖKOPROFIT® – Lengenfeld 2012/2013

ERGEBNISSE DES PROJEKTES

Oekoprofit logoWie gut die nachhaltige Mix aus Umweltschutz, sozial Engagement und Wirtschaftlichkeit funktioniert, beweist die Stadt Lengenfeld durch die erfreuliche Bilanz des Projektes ÖKOPROFIT®: über 158.500 Euro Einsparungen und eine CO2-Reduktion von fast 512 Tonnen konnten in dieser ersten erfolgreichen Runde erreicht werden. 11 Betriebe aus der Stadt Lengenfeld und Umgebung arbeiteten dafür je ein Jahr lang unter Anleitung eines Expertenteams die Feinheiten des Umweltmanagements, stellten Energieverbrauch und Emission auf den Prüfstand, änderten gemeinsam mit ihrer Belegschaft lang eingeschliffene Verhaltensweisen und erreichten schließlich die begehrte Auszeichnung zum ÖKOPROFIT®-Betrieb.

Die Umwelt wird geschont, in den Unternehmen werden Betriebskosten gesenkt, die betriebliche Sicherheit erhöht, die Mitarbeitermotivation steigert und technologische Innovationen gefördert. Die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Unternehmens kann somit verbessert und Arbeitsplätze gesichert werden. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: die Unternehmen, die Bürgerinnen und Bürger der Kommune und die Umwelt.

ÖKOPROFIT® beruht auf Freiwilligkeit und Eigeninitiative der Teilnehmer und ist vielleicht gerade deswegen das mit Abstand erfolgreichste Einstiegsmodell für Umweltmanagement und Corporate Social Responsibility (CSR) in Deutschland.

Die Umsetzung der ÖKOPROFIT®-Module 2012/2013 in Lengenfeld

In zehn gemeinsamen Workshops erarbeiteten sich die Lengenfelder Unternehmen gemeinsam mit Referenten aus dem Beraterkonsortium unter der Leitung von Dr. Natalia Balcázar von der Unternehmensberatung ENVIROpro praxisnah zentrale Fragen des Klimaschutzes. Dabei bündelte ÖKOPROFIT® das Know-how der Firmen, ÖKOPROFIT®-Berater/innen und regionaler Kooperationspartner zu einem effizienten Wissenspool.

Im Spot der Workshops standen vor allem Energie-, Abfall-, Stoffstrom- und Wassermanagement, umweltfreundlicher Einkauf, Umweltteam, Umweltcontrolling, gefährliche Arbeitsstoffe, der Einstieg in Umweltmanagementsysteme und Corporate Social Responsibility (CSR).

Neben den Energieeffizienz-Fragen wurden auch rechtliche und organisatorische Fragen behandelt wie z. B. Mitarbeitermotivation, Umweltrecht und Arbeitsschutz.

Die Workshops fanden abwechselnd bei den beteiligten Unternehmen statt. Ziel des Betriebs-Hoppings war neben dem gemeinsamen Erarbeiten umweltrelevanter Themen das Social Networking: Synapsen, von denen die Betriebe auch nach ÖKOPROFIT® noch profitieren können. Die Einblicke in die „fremden Arbeitswelten“ ermöglichten außerdem überraschende Perspektiven- und Rollenwechsel und wurden damit auch oft zum Motor neuer Ideen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil war die individuelle Einzelberatung in den Betrieben selbst. Eine Ist-Analyse, das Herausarbeiten von Stärken und Schwächen, Beratungen zur Rechts- und Arbeitssicherheit und Ansätze zur weiteren Umweltentlastung und Kostensenkung bildeten wichtige Schwerpunkte.

Zusätzlich konnten umweltrelevante Aspekte in den einzelnen Unternehmen genauer beleuchtet werden. Die ÖKOPROFIT®-Teams in den Betrieben nutzten die erarbeiteten Informationen und Arbeitsmaterialien aus den Workshops, um anschließend zusammen mit den Berater/innen ein passgenaues Umweltprogramm und einen betrieblichen Maßnahmenkatalog zu entwickeln, der Schritt für Schritt umgesetzt werden sollte. Aufgenommen wurden dabei ausschließlich Aktionen, die von den Betrieben selbst festgelegt wurden.

Auszeichnung als „ÖKOPROFIT®-Betrieb“

Die ÖKOPROFIT®-Auszeichnung setzt einen qualitativ hohen Standard, den die Städte Graz und München bei der Entwicklung von ÖKOPROFIT® festgelegt haben. Eine unabhängige Kommission aus Vertretern des Lenkungsausschusses überprüft, ob die ÖKOPROFIT®-Basisbetriebe, die vorgegebenen Kriterien erfüllen.

Die von der Stadt Lengenfeld als „ÖKOPROFIT®-Betrieb“ ausgezeichneten Unternehmen haben dafür ein umfassendes Maßnahmenprogramm zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes erarbeitet und bereits mit der Umsetzung begonnen. Während der Analyse untersuchten sie u. a. ihre betrieblichen Prozesse auf Umweltschädlichkeit, ermittelten Mengen und Kosten des betrieblichen Energie- und Rohstoffverbrauchs, ihre Schadstoff-Emissionen und das Abfallaufkommen und beteiligen ihre Mitarbeitenden an der Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes.

Der Lenkungsausschuss – Partner und Prüfer zugleich

Der Lenkungsausschuss gibt bei ÖKOPROFIT® wichtige Impulse und unterstützt die teilnehmenden Betriebe während der gesamten Projektphase. Gleichzeitig bildet er (mit Ausnahme des Beraterteams) die Prüfungskommission, welche die abschließende Begutachtung der Unternehmen durchführt.

Der Lenkungsausschuss in Lengenfeld bestand aus folgenden Vertreter/innen:

  • Stadt Lengenfeld
  • Industrie- und Handelskammer Chemnitz
  • Industrie- und Handelskammer Chemnitz Regionalkammer Plauen
  • Landratsamt Vogtlandkreis
  • Klimaschutz Sachsen e. V.
  • Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
  • ENVIROpro (Vertreterin des Berater-Konsortiums)

Das Beraterkonsortium – gemeinsam erfolgreich umsetzen

Die teilnehmenden Betriebe werden bei ÖKOPROFIT®-Lengenfeld durch das Beraterkonsortium, unter der Leitung von ENVIROpro, kontinuierlich unterstützt. Es stellt die Referenten für die Workshops zur Verfügung, übernimmt die einzelbetrieblichen Beratungen und gibt wichtige Impulse für Planung und Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Themen. Für die erste Runde besteht das Beraterkonsortium aus folgenden Mitgliedern:

  • ENVIROpro – European Environmental Projekt Management, vertreten durch Dr. Natalia Balcázar
  • enwima AG, vertreten durch Dipl.-Ing Ger Bauer
  • Gusek Energie, vertreten durch Walter Gusek
  • Ingenieurbüro Dr. Schlott & Partner GmbH, vertreten durch Dr.-Ing. Siegfried Schlott und Frau Martina Schaarschmidt

Die Teilnehmer der Einsteiger Basisrunde 2012/2013

  • ADL Dementenwohnen gGmbH
  • Bildungsinstitut PSCHERER gGmbH
  • erfal GmbH & Co. KG
  • Filztuchfabrik Rodewisch GmbH
  • Helfatex GmbH
  • Marienhöher Milchproduktion Agro Waldkirchen GmbH
  • Marienhöher Direktvermarktung Waldkirchen GmbH
  • Rink Transporte e. K.
  • S&P GmbH
  • Siebenwurst Werkzeugbau GmbH
  • Textilausrüstung Pfand GmbH
Einsparpotenziale und Investitionen (nur bezifferbare Maßnahmen):
durchgeführte Maßnahmen geplante Maßnahmen GESAMT
Abfallreduzierung 500 € (noch nicht bezifferbar) 500 €
Energieeinsparung 47.820 € 104.940 € 152.760 €
in kWh/a 612.450 701.454 1.313.904
Wassereinsparung 1.750 € 2.500 € 4.250 €
CO2 Einsparung (in t) 167,9 344,0 511,9
Betriebskostenreduzierung 72.000 € 1.000 € 73.000 €
Gesamt Einsparung 122.070 € 108.440 € 230.510 €
Investitionen (einmalig) 315.900 € 425.565 € 741.465 €

Insgesamt wurde für diese realisierten Maßnahmen ein einmaliges Investitionsvolumen von 315.900 Euro aufgewendet. Dem stehen jährliche Kostenreduzierungen von 122.070 Euro gegenüber. Diese Ausgaben sind mit beachtlichen Umweltentlastungen verbunden: 168 Tonnen CO2 und 612.450 kWh Energieeinsparungen pro Jahr.

Verteilung der Maßnahmen nach Investitionsaufwand:

Verteilung der Maßnahmen nach InvestitionsaufwandIm Rahmen der ersten Runde von ÖKOPROFIT®-Lengenfeld erreichten die elf teilnehmenden Unternehmen beachtliche Erfolge: 51,4% aller bezifferbaren Maßnahmen wurden bereits während der Laufzeit des Projektes umgesetzt.

Verteilung der Maßnahmen nach Amortisationszeit:

Verteilung der Maßnahmen nach AmortisationszeitBeeindruckend ist die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen: 52,8 % amortisierten sich bereits im ersten Jahr, ein erheblicher Teil davon ohne Anfangsinvestitionen. Ca. 20 % aller Maßnahmen rechnen sich bereits nach 1 bis 3 Jahren.

Verteilung der Maßnahmen nach umweltrelevanten Bereichen:

Verteilung der Maßnahmen nach umweltrelevanten BereichenGrößere Bildansicht

Die Maßnahmen im Detail

Eine der ersten Aufgaben im Projekt war die Erfassung und Beurteilung der Ist-Situation zu Beginn des Projektes. Zusammen mit dem Beraterkonsortium wurde diese durch eine Vor-Ort-Begehung und anschließende Analyse ergänzt. Dabei wurden technische, bauliche, organisatorische und rechtliche Umweltaspekte beleuchtet. Basierend auf den ermittelten Ergebnissen wurden die Schwerpunkte festgelegt, die im Rahmen von ÖKOPROFIT® optimiert werden sollten. Die größten Potenziale ergaben sich in den Bereichen Energie, Arbeitssicherheit und Wasser.

Energiebereich

Mit bemerkenswerten 65,3 % belegten die Einsparungen im Bereich Emission und Energie Platz 1 unter allen umweltrelevanten Maßnahmen. Diese umfasst drei Bereiche: Optimierungen im Bereich der Drucklufterzeugung und -nutzung, Wärmeenergieeinsparung, z. B. durch Überprüfung der Heizungs- und Lüftungsanlagen bzw. Wärmerückgewinnung, und Reduzierung des Stromverbrauchs. Hier reichte die Bandbreite von einfachen Verhaltensänderungen (zum Beispiel „Licht ausmachen“, „Bildschirm ausschalten“) bis zu investitionsreichen Schritten wie zum Beispiel optimierten Beleuchtungskonzepten.

Arbeitssicherheit und Umgang mit Gefahrstoffe

Auf Platz 2 mit fast 10% sind die Maßnahmen die zu einer höheren Arbeitssicherheit gezielt haben, insbesondere durch die Überprüfung der Notwendigkeit der vorhandenen Stoffen und deren Ersatz durch umweltfreundlicheren Materialien wenn es möglich war. Eine Reduzierung der Gefahrstoffe und eine bessere Lagerung wurden auch erfolgreich implementiert.

Wasser und Abwasser

Ca. 7 % der Maßnahmen kommen aus dem Bereich Wasser/Abwasser. Die Betriebe erstellten jeweils eine Übersicht der Verbrauchsmengen und -kosten. Daraus wurden Maßnahmen wie der Entsiegelung von Flächen und die Sensibilisierung der Mitarbeiter abgeleitet.

Mobilität

5,6% der Maßnahmen beziehen sich an Einsparungen durch den Neukauf von energiesparenden Fahrzeugen und das Training der Mitarbeiter/innen in Kraftstoff-sparendes Fahren.

Motivation der Mitarbeiter/innen

4,2% sind Maßnahmen im Bereich der Erhöhung der Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen und Lieferanten. Auch wenn diese schwer in Euro zu fassen sind, stellen diese Maßnahmen genau die Nachhaltigkeit dieses Projektes dar.

Abfall und Reststoffe

In diesem Bereich wurden 2,8 % aller Maßnahmen ermittelt. Die Getrenntsammlung von Abfällen war dabei ein Thema. Einsparpotenziale konnten durch eine verbesserte Organisation der Entsorgung und Veränderungen in den Entsorgungswegen sowie durch die Überprüfung der Entsorgungsverträge, erzielt werden. Die Vermeidung von Abfall stand an oberster Stelle der Überlegungen.