AG Klimaschutz

Arbeitsgruppenleiter ist Hans-Jürgen Schlegel aus Döbeln. Langjähriger Referent Klimaschutz im Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie.

Arbeitsgruppenmitglieder sind: Dieter Rappenhöner (Dipl.-Geograph) aus Plauen, Matthias Gehling (Dipl.-Ing.) vom Ingenieurbüro für Erneuerbare Energien Leipzig und Geschäftsstellenleiter des VEE Sachsen Dresden sowie Michael Winkler (Vorstandsvorsitzender Klimaschutz Sachsen e.V.)

Ansprechpartner ist:
Hans-Jürgen Schlegel
Lommatzscher Straße 20
04720 Döbeln

Tel.: 03431 701279
Mobil: 0177 4541681
Mail: Schlegel-doebeln@t-online.de


Kinderuni Stollberg: Was ist mit unserem Klima los?

Noch kurz vor den Sommerferien, am 2. Juli 2020, hat die Kinderuni Stollberg ein spannendes Thema aufgegriffen „Was ist mit unserem Klima los? Was müssen wir für den Klimaschutz tun? Sind wir Menschen beteiligt?“. Referent war zum wiederholten Mal unser Vereinsmitglied/Leiter des Arbeitskreises Klimaschutz Hans-Jürgen Schlegel aus Döbeln. In leicht verständlichen Worten verdeutlichte Schlegel komplizierte Zusammenhänge von Wetter, Klima bis hin zu den erneuerbaren Energien. Der sächsische Klimaexperte erklärte auch, warum es in diesem Jahr wieder mehr regnet und warum, was das für unseren Wasserhaushalt bedeutet. Weitere Veranstaltungen fürs kommende Schuljahr sind schon in Vorbereitung.


Sachsens Ökostrom-Produktion wächst auf niedrigem Niveau

Ein Artikel von Stefan Schroeter aus Leipzig wurde auf der Grundlage des VEE-Vortrags von Hans-Jürgen Schlegels am 14. Mai 2020 (s.u.) und entsprechender Konsultationen erstellt. Als Energiejournalist ist Herr Schroeter sehr offen für erneuerbare Energien und hat immer sehr sachliche Beiträge geleistet, was auch im vorliegenden Fall gilt. Wir hoffen, dass dies von den Politikern nach Möglichkeit gelesen wird.

Der Artikel kann hier gelesen werden: Sachsens Ökostrom-Produktion wächst auf niedrigem Niveau


Vortrag: Wo steht die sächsische Energiewende 2020?

Die diesjährige VEE-Jahrestagung sollte am heutigen Freitag im Lingnerschloss in Dresden stattfinden. Aufgrund der Corona-Situation mussten wir die Veranstaltung absagen. Wir werden diese im Jahr 2021 nachholen.

Traditionell berichtet Hans-Jürgen Schlegel, Klimaschutzreferent a.D., auf unseren Jahrestagungen zum Stand des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Sachsen.

Wir konnten Hans-Jürgen Schlegel gewinnen, seinen Vortrag am Telefon zu halten. Wir haben dies mitgeschnitten und mit den jeweils passenden Folien des Vortrages kombiniert. Der Vortrag ist sehr zahlenlastig, aber wer sich für den Stand des Ausbaues der Erneuerbaren Energien in Sachsen interessiert, wird hier im Detail fündig:


Vortrag zum Windenergie in Leipzig

Hier kann man Herrn Schlegels Vorspann (pdf, 76KB) und Vortrag Präsentationsfolien (pdf, 2MB) zum aktuellen Situation der sächsischen Windenergie lesen. Herr Schlegel der Vortrag auf der Mitgliederversammlung des Regional- und Landesverbandes Sachsen im Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) in Leipzig am 27. September 2019 vorgestellt.


Vortrag zum Klimawandel in Döbeln

Döbelner Anzeiger, 29.01.19

Unser Vereinsmitglied und Vorsitzender des Arbeitskreises Klimaschutz, Hans-Jürgen Schlegel, führt am Lessing-Gymnasium in Döbel einen viel beachteten Vortrag zu den Folgen des Klimawandels durch. Schüler und Lehrer sind beeindruckt vom tiefgreifenden Wandel, der alle unsere Lebensbereiche betrifft. Weitere Vorträge sollen folgen.


In der Presse

Freie Presse, 11.10.2018

Den Beitrag „Warm, wärmer, Sachsen“ von Stephan Lorenz und den Kommentar „Die Erderwärmung wartet nicht“ von Jürgen Becker veröffentlichte die „Freie Presse“ am 11. Oktober 2018.


Hitze- und Dürre-Stress in Natur und Politik?

von Hans-Jürgen Schlegel

Ab April hat sich in Deutschland überwiegend sommerliches Wetter eingestellt und sich dann von Monat zu Monat gesteigert. Schnell wurden die Erinnerungen an den Jahrhundertsommer von 2003 wieder wach. Temperaturmäßig wird sich der Sommer 2018 annähern, aber was Trockenheit und Dürre betreffen, liegt 2018 schon vorn. Sommer, wie 2003, sollten sehr seltene Ausnahmeerscheinungen bleiben. Klimaforscher sprachen damals von einem 500jährigen Ereignis. Allerdings mit der Einschränkung, dass durch die globale Klimaerwärmung bereits ab etwa 2045 wieder mit solchen Extremen und dann in kürzeren Abständen zu rechnen wäre. Nun sind lediglich 15 Jahre vergangen, was zweifellos zu Diskussionen um den Klimawandel und dessen Folgen führen muss.

Seit Wochen wird in den Medien und sonst wo hart gestritten, denn nicht nur Hitze plagt das Land. Große Flächen in Deutschland sind regelrecht dürregeplagt, und wenn dann die Gewitter kommen, laden diese meist – lokal sehr begrenzt – unvorstellbare Wassermengen ab. Zahlreiche Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) waren mit Nieder-schlagsmengen von 100 mm/m2 sowie darüber versehen. Wohl dem, der günstig wohnte und nicht das Rauschen des Wassers im eigenen Haus erleben musste.

Zu den besonders Leidtragenden gehört die Landwirtschaft [Abb. 1]. In dieser Woche wurde die Schadensumme vom Bundeslandwirtschaftsministerium mit rund drei Milliarden Euro veranschlagt. Dazu kommen einige hundert Millionen Euro durch Unwetterschäden, wie Gewitter, Überflutungen, Sturm, Hagel, Wald- und Feldbrände. Alle Betroffenen können nur hoffen, dass diese ausreichend versichert sind, sonst kommen die nächsten, dann menschlichen Katastrophen dazu.

Abb. 1: Übersichtskarte Dürre in Deutschland

In der Zeitschrift „SUPERillu“ entbrennt am 16.08.2018 ein verbaler Schlagabtausch zwischen Gregor Gysi MdB (Die Linke) und Arnold Vaatz MdB (Union). Beide Politiker treffen in einer Kolumne des Öfteren aufeinander.

Der Kampftitel lautet: „Nur ein schöner heißer Sommer oder schon Klimakatastrophe?“

Arnold Vaatz der Konservative aus Sachsen, wie er wohl unter Seinesgleichen genannt wird, entwickelt sich immer mehr zu einem Klimaforscher neuen Typus. Gratulation an den Mann, denn über diese Verstärkung des deutschen Klimaforscherteams wird man sich am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie am Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPIM) in Hamburg besonders freuen. Auch der Freistaat sollte seinen Stolz nicht verbergen, denn Arnold Vaatz kommt aus Sachsen.

Arnold Vaatz legt textlich auch sofort los:

Dieser Sommer gilt als ultimativer Beweis, dass wir alle Hebel bedienen sollten, um die Klima-katastrophe abzuwenden. Menschen, die das nicht einsehen, werdenKlimaleugner genannt…

Klimaleugner ist man schon dann, wenn einen Johann Peter Hebels Notizen vor 200 Jahren im „Rheinischen Hausfreund“ an der Klimakatastrophe zweifeln lassen…

An dieser Stelle muss ich die erste und zugleich wesentliche Korrektur vornehmen. Arnold Vaatz wird doch nicht die angesehene deutsche Klimaforschung verstärken, weil er sich selbst als „Klimaleugner“ geoutet hat. Die Bezeichnung Klimaleugner sollte keinesfalls als Diskriminierung oder gar Beleidigung aufgefasst werden. Die Klimaschützer, zu denen ich gehöre, wollen nur zum Ausdruck bringen, dass dieser Personenkreis nicht wahrhaben will, dass mit unserem Klima etwas nicht in Ordnung ist.

Die klimastrukturelle Einordnung von Arnold Vaatz fällt nicht schwer, denn an den sprachlichen Formulierungen erkennt man die Nähe zum Klimaleugner-Verein „Europäisches Institut für Klima und Energie“ (EIKE e.V.). Klimainstitut ist deutlich überzogen, denn dahinter verbirgt sich ein simpler Briefkasten in Jena (TH). Wer sich der Mühe unterzieht, die Argumente der Klimaleugner intensiver zu betrachten, findet auch die Nähe zur rechtspopulistischen AfD. Da ich Arnold Vaatz nur aus seinen Schriften sowie einigen Auftritten kenne, möchte ich ihm keineswegs eine geistige AfD-Positionierung unterstellen.

In seiner Kolumne saugt er aus einem EIKE-Artikel die Klimawahrheit in Form von Jahres-zahlen, die in Verbindung mit Extremwetterereignissen stehen. Da nennt der Mann z.B. die Jahre: 1289, 1420, 1585 und 1806. Jahre, in denen es im Winter und Frühjahr besonders warm war. Ich könnte noch ein halbes Dutzend Jahreszahlen nennen, die entweder zu kalt oder zu warm waren. Für Arnold Vaatz sind die Extremwetterereignisse früherer Jahrhunderte schon ein solider Beweis, dass der Hitzesommer 2018 nichts Außergewöhnliches darstellt und schon gar nichts mit einem menschgemachten Klimawandel zu tun hat. Die seriöse Klimaforschung kennt natürlich die europäische Klimavergangenheit und kein Forscher würde die Extremereignisse auch nur ansatzweise bestreiten. Zwischen den Extremen liegen oft dutzende bis über hundert Jahre dazwischen. Aufgrund des chaotischen Charakters von Wetter, kommt es selbst in einem „stationären Klima“ zu Extremen bekannter Art.

Der Hitzesommer 2018 lässt sich nicht so einfach mit den Extremen der vergangenen Jahrhunderte vergleichen. Prof. Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am PIK hat für die DWD-Station Potsdam den Temperaturverlauf der Monate April bis Juli grafisch dargestellt [Abb. 2]. Seit 1893 hat es niemals eine solche große positive Abweichung von ∆T = 4,3K für den genannten Zeitraum gegeben. Gleichzeitig waren auch April und Mai jeweils Rekordmonate.

Abb. 2: Temperaturanomalie Potsdam

Die extrem positive Temperaturabweichung von Potsdam gehört nicht zu den Ausnahmefällen, sondern passt für große Gebiete von Deutschland. Seit 1980 steigt die geglättete Kurve um rund 2K an, parallel zur globalen Erwärmung, aber praktisch doppelt so schnell. Eine typische Entwicklung für kontinentale Gebiete. Die [Abb. 3] veranschaulicht das Hitzewerk, dass die Landwirte um das wenige Gewachsene bringt.

Abb. 3: Abgebrannte Felder bei Magdeburg

Warum sehen die Klimaforscher den Hitzesommer 2018 so dramatisch. Dieser findet nicht nur in Deutschland und den Anrainerstaaten statt, denn in den letzten Monaten wurden extreme Hitzewellen außerhalb Europas in Kanada, Alaska, Kalifornien, Texas, Japan, Pakistan, Algerien und Oman registriert. Zwei Beispiele zur Verständlichkeit und zum Beweis [Abb. 4] und [Abb. 5].

Abb. 4: Neuer Hitzerekord im Oman, Juni 2018
Abb. 5: Hitzerekord in Algerien, Juli 2018

Rekordtemperaturen, wie im Oman, werden fast lebensbedrohlich, selbst für die an Hitze gewöhnten Menschen im Nahen und Mittleren Osten. Die am 05.07.2018 in Algerien gemessene Temperatur von T = 51,3°C gilt als die höchste jemals in Afrika gemessene Temperatur.

In Kalifornien führten Hitze und Dürre zu Waldbränden ungeahnten Ausmaßes, gleiches ereignete sich in Schweden. Andere Teile der nördlichen Hemisphäre wurden von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Hinter den selektiv aufgeführten Extremen verbergen sich materielle, finanzielle Verluste sowie unendlich viel menschliches Leid.

Ob Arnold Vaatz beim Schreiben seiner Kolumne je darüber nachgedacht hat, glaube ich nicht. Klimawandel und CO2-Emissionen kommen für ihn nicht in Frage, wenn es um die globale Klimaerwärmung geht. „Nun sind weltweit 3% des Gesamt-CO2 menschengemacht“, so schreibt der Klimaexperte Vaatz, und Deutschland hätte bisher den „Welt-CO2-Spiegel um 0.0065%“ gesenkt. Solche Zahlenspielereien kommen mir sehr bekannt vor, denn erst vor wenigen Wochen hantierte ein AfD-Mann im Bundestag mit ebensolchen Winzigkeiten.

Von der verbalen Klimadusche des Arnold Vaatz bis zum Anne Will-Talk „Was können Bund und Länder für den Klimaschutz tun – und was jeder Einzelne?“ am Sonntag, 19.08.2018 waren es nur ein paar Tage.

Unter den Diskutanten saß Hans-Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des PIK Potsdam. Klimaforscher Schellnhuber ließ gar keine Unsicherheiten aufkommen und postulierte, dass der Rekordsommer kein Wetter, sondern Klima sei. Nach seinen Aussagen war bereits im April dieses Jahres erkennbar, wie sich die Muster in der Atmosphäre veränderten. Nach einem völlig verregneten Sommer 2017 habe 2018 Hitze- und Dürrerekorde gebrochen. Die Schwankungen würden immer größer, und mit derart massiven Pendelausschlägen müsste auch zukünftig gerechnet werden. Schellnhuber verwies auf das Pariser Klimaabkommen, nach dem der globale Temperaturanstieg höchstens 2K (besser nur 1,5K) betragen dürfte. Unter den gegenwärtigen Bedingungen der nahezu ungebremsten jährlichen CO2-Emissionen in die Atmosphäre wird sich aber die Erde um ∆T = (3 – 4)K erwärmen. Wenn dann von „Klimakatastrophe“ die Rede ist, heißt das nicht Weltuntergang. Eine solche Katastrophe beträfe die Existenz der Menschheit!

Die mitdiskutierenden Politikerinnen Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerin und die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock widersprachen dem Wissenschaftler Schellnhuber in seinen Klimaaussagen nicht. Der FDP-Wirtschafts- und Energieminister Andreas Pinkwart hielt sich vornehm zurück, um dann viel und nichtssagend zu schwadronieren. Werner Schwarz, Landwirt und Vizepräsident vom Bauernverband konnte sich mit den Klimaaussagen auch nicht anfreunden, was an seinem Gesichtsausdruck deutlich wurde. Leider kann niemand voraussagen, wann die Politiker*innen-Elite zur finalen Einsicht kommt, dass diese heute und nicht morgen oder gar erst übermorgen handeln müssen.

Aus einem kürzlich mit Hans-Joachim Schellnhuber geführten Interview habe ich den treffenden Satz ausgeschnitten:

Es gibt unter den Menschen immer auch die Komplizenschaft der Untätigkeit – der eine zeigt auf den anderen, und es geschieht nichts.

Bleibt festzuhalten: Arnold Vaatz (CDU) steht nicht allein mit seinen die globale Klimaer-wärmung leugnenden Ansichten. Am Sonntag saß der Wirtschafts- und Energieminister aus NRW Andreas Pinkwart (FDP) in der Anne Will-Talkrunde und hörte sich die nüchternen Feststellungen des Klimaforschers Hans-Joachim Schellnhuber an. Da kann nicht das Geringste hängengeblieben sein. Auf Initiative von Pinkwart haben er und seine Ressort-kollegen aus Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Saarland an die vier Vorsitzenden der Kohlekommission geschrieben, dass „vor Festlegung auf einen Plan die Fakten zu klären und die Folgen für die Regionen abzuwägen…“ sind.

Sachsen’s Martin Dulig (SPD) und sechsfacher Familienvater gehört zum Ministergremium, welches nach wie vor auf Braunkohle setzt. Was will Dulig mit seinen Kollegen eigentlich noch klären? Der Kohleausstieg muss unumstößlich besiegelt werden, sonst ist unsere Klimazeit endgültig abgelaufen.

Der August geht seinem Ende entgegen. Vielleicht kommt dann der langersehnte Regen. Unabhängig davon sind die Lehren zu ziehen. Für Klimaforscher und Klimaschützer ist die Sache klar. In der Gesellschaft muss nachgerüstet werden. Nachrüstung brauchen die Feuerwehren und der Katastrophenschutz, deren Helfer*innen oft genug bis an das Leistungs- limit gefordert wurden. Für die von der Hitze verursachten Wald- und Feldbrände werden Wasserreserven am Boden und aus der Luft benötigt. Für die Herstellung von Brandschneisen in den Wäldern müssen schwere Geräte angeschafft werden. Die Details müssen von den Rettungskräften nach deren Erfahrungen selbst erarbeitet werden.

Döbeln, 21. August 2018


Bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?

Mitte Juli hielt Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung in Dresden einen viel beachteten Vortrag unter dem Titel „Neue Daten zur Klimaforschung: Bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?“. Hans-Jürgen Schlegel war mit dabei und hat zum Vortrag einen Nachtag geschrieben.

Dieser kann hier nachgelesen werden:  „Nachtrag zum Vortrag von Prof. Stefan Rahmstorf (PIK) am 18.07.2017“ (pdf, 634KB)


Klimaerwärmung – Energiewende: Welche Zusammenhänge bestehen?

Im Herbst 2015 prognostizierten wir in einem Beitrag für den Klimaschutz Sachsen e.V., dass das Jahr 2015 auf einen globalen Temperaturrekord zu marschiert. Anhand der bis dato vorliegenden monatlichen Temperaturdaten, konnten wir ziemlich sicher sein, dass sich die Prognose in Realität umschlagen würde. Mitte Januar 2016 waren alle Zweifel verflogen, als NASA und NOAA in einer gemeinsamen Presseerklärung verkündeten, dass 2015 als das bisher global wärmste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Messungen 1880 ermittelt wurde. Die NASA kam auf eine positive Abweichung gegenüber dem Referenzzeitraum 1951–1980 von 0,86K [Abb. 1], und die NOAA kam auf 0,90K. Es ist nicht zu übersehen, dass die NASA-Karte den größten Teil der Erde mit roten Flächen – also für Erwärmung – aufzeigt. Nur wenige Flächen, wie die Gebiete im Osten von Kanada, einschließlich der Nordatlantik vor Südgrönland, zeigen sich mit Abkühlung.

Abb. 1: Globale Temperatur-Anomalienkarte der NASA für 2015
Abb. 1: Globale Temperatur-Anomalienkarte der NASA für 2015

Welche Besonderheiten bietet das Jahr 2015 aus klimatologischer Sicht? 2015 war ein „El Nino“-Jahr mit besonders starker Ausprägung. Der „El Nino“ gehört zu den natürlichen Klimaanomalien, die in mehrjährigem Abstand wiederkehren und dann das Wetter auf dem Planeten teils völlig durcheinander bringen. Trockenheit in Südostasien, sintflutartiger Regen in Südamerika, Dürre und gleichzeitige Überschwemmungen in Teilen von Afrika, Hitzewellen in Australien und dazu Stürme bis zur höchsten Kategorie. Der „El Nino“ von 2015 gehörte zu den stärksten seiner Art seit Beobachtungsbeginn und lässt sich gut mit dem „El Nino“ von 1997/98 vergleichen. In „El Nino“-Jahren steigen die globalen Durchschnittstemperaturen stärker an. So war das Jahr 1998 einige Zeit Spitzenreiter. Mittlerweile hält sich 1998 in der globalen Durchschnittstemperatur bestenfalls noch auf der 5. Position, denn die Jahre 2005, 2010, 2014 und 2015 folgten als neue Spitzenreiter. Die Grafik in der [Abb. 2] zeigt im gleitenden 12-Monatsmittel die Durchschnittswerte der Jahrestemperaturen seit 1880. Von den elf wärmsten Jahren fallen zehn in das 21. Jahrhundert und nur 1998 fällt in das zurückliegende 20. Jahrhundert. Fielen die bisherigen Temperaturanstiege eher moderat aus, so gab es 2015 einen regelrechten Schub, wie aus [Abb. 2] ersichtlich wird.

Abb. 2: Verlauf der globalen Temperatur seit 1880 aus NASA-Daten – Gleitender Mittelwert über zwölf Monate
Abb. 2: Verlauf der globalen Temperatur seit 1880 aus NASA-Daten – Gleitender Mittelwert über zwölf Monate

Dieses Jahr liegen noch knapp sieben Monate vor uns, und es gibt erst die Auswertungen für Januar bis April. Dennoch stehen die Signale auf einen nochmaligen globalen Temperaturrekord. Das wäre dann der dritte in Folge. Warum können wir fast so sicher sein? Januar bis April waren – global gesehen – ungewöhnlich warm mit positiven Abweichungen über 1 Kelvin. Der „El Nino“ ist zusammengebrochen und kehrt sich langsam in sein Gegenstück „La Nina“ um. Die damit verbundene Abkühlungsphase verläuft nur sehr langsam, weshalb selbst in Klimaforscherkreisen kaum Zweifel am Rekord aufkommen.

Ein völlig anderes Bild zeichnen die zahlreichen Klimaskeptiker, die besser als Klimaleugner benannt werden sollten. Stellvertretend für die Leugnung der vom Menschen maßgeblich verursachten globalen Klimaerwärmung, steht ein Europäisches Institut für Klima und Energie e.V. (EIKE e.V.), ohne Büro, aber mit einem Briefkasten in Jena (Thüringen). EIKE e.V. betreibt eine Internetseite auf welcher die tollsten Verschwörungstheorien zum Klima verbreitet und vor allem die international führenden Klimaforscher, egal ob diese aus USA, Deutschland, Schweiz, etc. herkommen, nach allen Regeln der Kunst geschmäht werden. Insbesondere in den Kommentaren zu den Internet-Beiträgen finden sich kaum sachliche Bezüge, dafür aber offene Verunglimpfungen und Beleidigungen der Forscher. Die führenden Klimaforscher des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) können ein Lied davon singen. So behaupten die Klimaleugner nicht nur, dass seit 1998 die globale Mitteltemperatur nicht mehr angestiegen sei, sondern dass es zur Abkühlung käme. Die NASA-Grafik [Abb. 2] straft solche Behauptungen Lügen. Nun könnten wir durchaus mit den falschen Klimafakten von EIKE e.V. leben, wenn diese nicht bei unseren Politikern/innen auf fruchtbaren Boden fallen würden. Gerade unter einigen sächsischen Landtagsabgeordneten verraten deren Aussagen zu Klima und Energie die geistige Nähe zu EIKE e.V.

Im Zeitraum von etwa 25.05. bis 10.06.2016 hatte sich über Deutschland ein „Tief Mitteleuropa“ eingenistet. Da die Höhenwinde fehlten, blieb das Tief ortsfest und verursachte Gewitter mit Starkregen, Hagel, Sturmböen und Tornados. Manche Orte in Deutschland wurden total verwüstet, wie z.B. die Gemeinde Braunsbach im östlichen Baden-Württemberg [Abb. 3]. Tausende Menschen verloren Hab und Gut und wären in ihrer Existenz bedroht, wenn nicht staatliche Hilfe zugesagt würde. Zu den Schäden gibt es nur erste Schätzungen, doch diese gehen in den Milliarden Euro-Bereich. Für die Betroffenen muss es das reinste Inferno gewesen sein, denn die Zerstörungen fanden innerhalb kürzester Zeit statt. In Sachsen war am letzten Maiensonntag das Gebiet um Eibenstock /Erzgebirge von einem schweren Hagelunwetter betroffen. Der Hagel lag teils bis zu einem halben Meter hoch: Einsatz des Winterdienstes im Sommer!

Abb. 3: Sintflutartiger Regen verwüstet Braunsbach (Baden-Württemberg) Quelle: Foto, Schwäbisch Hall

In Deutschland boten sich Bilder, die sonst nur aus den fernen Gebieten der Welt via Fernseher in die Wohnstuben kommen. Sofort tauchen die Fragen auf, ob diese Unwetter etwas mit dem Klimawandel zu tun hätten. Einige Meteorologen beeilten sich zu erklären, dass es sich um Wetterextreme handelt, die wenn auch selten, so doch vorkommen. Falsch können Aussagen dieser Art nicht sein, nur leider sehr undifferenziert. Unabhängig vom Klimawandel treten zu allen Zeiten extreme Wetter in der o.g. Art auf. Das liegt einfach am chaotischen Zustandekommen des Wetters. Unwetterbilder füllen die Internetseiten der Wetterkanäle zu Dutzenden. Keines dieser Bilder kann einen Beweis für den stattfinden Klimawandel liefern, braucht es auch nicht. Ein Blick auf die [Abb. 2] reicht vollstän-dig aus, um zu sehen wie die globale Temperatur steigt.

Da sehen wir den Klimawandel! Leugnen hilft nichts. Solche unerwünschten Bilder werden wir in Zukunft öfters erleben müssen. Allein in den letzten Wochen hat der DWD etwa 3.000 Unwetterwarnungen herausgegeben. Warum müssen wir mit einer Zunahme von Extremwetter rechnen? Wärmere Luft nimmt mehr Wasserdampf auf, demzufolge können aus den Wolken größere Wassermengen ausregnen. Bleiben diese ortsfest, dann wird die Sache schnell verheerend. Die Physik liefert die Grundlage, denn eine Temperaturerhöhung der Luft um 1 Kelvin führt zu rund 7% Anstieg des Wasserdampfs. Die bisherige globale Zunahme, aufgrund der Erwärmung, beträgt nach Angaben der Klimaforschung rund 5%.

Klimaleugner und Klimaskeptiker bestreiten diese Zusammenhänge und verweisen gern auf Hochwasserpegelstände oder auf niedergeschriebene Extremwetterlagen vergangener Zeiten. Die Nachfrage bei den Zeitgenossen bringt meist keinen Erkenntnisgewinn, da Extremereignisse überwältigend wirken und man so etwas noch nie erlebt hat. Für einige Ortschaften hat der DWD auch echte „Jahrhundertereignisse“ festgestellt. Der DWD hat in den letzten 15 Jahren ein vermehrtes Auftreten von Starkregen in den Stationsdaten ermittelt. Noch bedarf es weiterer Studien sowie technischer Aufrüstung, um die kleinteiligen Extremereignisse zu erfassen.

An dieser Stelle folgt der Übergang zu den Fragen der Energiewende. Es gibt wohl kaum einen Vortrag oder vergeht eine Diskussionsrunde mit Klimaschutzexperten, wo nicht die Frage nach dem Sinn der Energiewende gestellt wird. Aus politischer Sicht diente die Katastrophe im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima im März 2011 als Auslöser. Anders wäre es auch nicht möglich gewesen, die Bundestagsabgeordneten der damaligen Koalition zu einem deutlichen „Ja“ zu bewegen. Die wahre Begründung beinhaltet die nachfolgende These:

„Die atomare Katastrophe – der GAU in Fukushima -, ausgelöst von einem Erdbeben der Stärke 9,0 ist nicht der tatsächliche Treiber der Energiewende, sondern die maßgeblich vom Menschen ausgelöste Klimaerwärmung!

Im Tagesgeschehen geht die Schwere der Aussage dieser These unter, da vor allem die Politikvertreter/innen die Energiewende lieber wieder beerdigen möchten. Einerseits möchten diese den Konflikten mit den gegnerischen Bürgerinitiativen aus dem Weg gehen, andererseits sollen die großen Energiekonzerne Unterstützung finden, denn nicht wenige finden nach dem Abschied aus der Politik lukrative Posten. Wesentlicher Inhalt der Energiewende ist der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zur Energiebereitstellung. Wenn die heutige Klimaerwärmung in der Hauptsache auf die Emissionen von CO2 in die Atmosphäre zurückzuführen ist, dann muss es schnellstens zum Ausstieg aus der Kohle kommen. Die Weltklimakonferenz hat im Dezember 2015 die Dekarbonisierung beschlossen. Der Anstieg er Erderwärmung soll möglichst auf unter 2 Kelvin gehalten werden. Praktisch die Hälfte davon ist erreicht. In Deutschland heißt das bis 2035, die Kohleverstromung zu beenden und die Nutzung der erneuerbaren Energieträger Sonne, Windenergie, Biomasse und Wasserkraft zu einer hundertprozentigen Versorgung auszubauen. Die technologisch hochentwickelten Staaten müssen voran gehen, damit die Entwicklungs- und Schwellenländer noch etwas länger Treibhausgase emittieren können. Diese Länder tragen an der derzeitigen Klimaerwärmung kaum Schuld.

In Sachsen verweigern sich die Regierungsparteien einem Aus der klimaschädlichen Braunkohleverstromung bis etwa 2035. Stattdessen verkünden Mitglieder des Sächsischen Landtages in Pressemitteilungen, dass die Braunkohle noch mehr als 50 Jahre verstromt werden müsste und bezeichnen diese Strategie als „Brückentechnologie“.

Die globale Klimaerwärmung, die auch Deutschland nicht verschont, wie im Text beschrieben, muss an den Wurzeln angepackt werden. Zusätzlich bedarf es einem ganzen Paket an Klimaanpassungsmaßnahmen. Anpassungsmaßnahmen sind notwendig, um den bereits eingetretenen Veränderungen, z.B. Hochwassergefährdung, etc. wirksam begegnen zu können. Gleichzeitig bedarf es weiterer effektiver Maßnahmen um die kommenden, aber nicht mehr abwendbaren Klimaveränderungen mit deren Folgen aufzufangen.

Als Wissenschaftler tun wir das Notwendige, um die Gesellschaft umfassend aufzuklären; ohne überzeugte Annahme durch die Politik wird die Wirkung allerdings mehr verpuffen. Jetzt muss das Umdenken einsetzen.

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Schlegel (Leiter der AG Klimaschutz)
Döbeln, 12.06.2016


Sachsen: Reserven bei den Erneuerbaren Energien

Hans-Jürgen Schlegel, der Leiter unserer Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz, hat bei der Jahrestagung der Vereinigung für erneuerbare Energien Sachsen e.V. am 8. April in Dresden einen bemerkenswerten Beitrag unter dem Titel „Weltklimavertrag beschließt Dekarbonisierung“ gehalten. Zudem erarbeitete er für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag eine Studie unter dem Titel „Stand der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Sachsen“. Darin kommt er zu dem Ergebnis, dass der Ausbau alternativer Energien im Freistaat durchaus noch über Reserven verfügt.

Hier können Sie den Vortrag und die Studie einsehen:
„Weltklimavertrag beschließt Dekarbonisierung“ (pdf, 2.2MB)
„Stand der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Sachsen“ (pdf, 1.3MB)


Wie weiter in Sachsen nach COP 21 in Paris?

Dr. Gerd Lippold, Energiepolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Sachsen trifft Mitglieder der Verein Klimaschutz Sachsen e.V.
Foto v.l.: Dr Kay Dahlke; Georg Liskowsky; Dr Gerd Lippold; Dieter Rappenhöner.

Der Entwurf des sächsischen Klimaschutzgesetzes der sächsischen Grünen, die notwendige Überarbeitung des Landesentwicklungsplans und des Sächsischen Energie- und Klimaschutzprogramms der Staatsregierung waren die zentralen Themen eines Treffens von Dr. Gerd Lippold (Energiepolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Sachsen) und unseres Vereins am 9. Februar bei unserem Vereinsmitglied UKA Meißen Projektentwicklung GmbH & Co. KG. Das Treffen stand unter dem Motto „Wie weiter in Sachsen nach COP 21 in Paris?“ Auf Einladung von Georg Liskowsky (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) trafen sich in Meißen Dr. Kay Dahlke (Geschäftsführer UKA), Dieter Rappenhöner (Mitglied der Arbeitsgruppe Klimaschutz unseres Vereins) und Dr. Gerd Lippold (Energiefachmann der Grünen Fraktion im Sächsischen Landtag), um über notwendige Umsetzungsschritte des Pariser Klimaabkommens für den Freistaat Sachsen zu diskutieren. Darüber hinaus tauschte man sich in dem rund zweistündigen Gespräch über den Strukturwandel in der Lausitz, der Situation der Windenergie im Freistaat Sachsen und dem notwendigen Netzausbaus sowie der Weiterentwicklung der Energiespeicher aus. Dr. Kay Dahlke nutzte darüber hinaus die Gelegenheit, Dr. Gerd Lippold mit dem Profil des renommierten Meißener Umweltunternehmens bekannt zu machen. Breits im November 2015 gab es ein erstes Treffen zwischen Vereinsvertretern und Dr. Lippold. Zum Abschluss der aktuellen Gesprächsrunde bekräftigten alle Teilnehmer, dass es auch in Zukunft einen regen Austausch zwischen Politik und regionaler Wirtschaft geben müsse. Die regelmäßigen Kontakte sollen fortgeführt werden.


Erklärung des Vorstands zum Gipfel in Paris

Klimaschutz beginnt vor Ort

Der Klimaschutz Sachsen e.V. gegrüßt die Ergebnisse des Weltklimagipfels in Paris. Sie sind bahnbrechend für die gesamte Menschheit. In einer Erklärung des Vorstands vom 12. Dezember 2015 heißt es: „Papst Franziskus hat gleich zu Beginn der Pariser Klimakonferenz einen dramatischen Appell an die Delegierten gerichtet. Er sieht diese Konferenz als letzte Chance der Menschheit, eine globale Umweltkatastrophe noch abwenden zu können. Dabei geht es nicht um den natürlichen Klimawandel, dem die Erde seit Millionen Jahren in regelmäßigen Abständen und über längere Zeiträume unterworfen ist. Seit der Industrialisierung vor 300 Jahren beeinflusst der Mensch in massiver Weise die Klimaentwicklung. Es ist an der Zeit, die Nutzung fossiler Brennstoffe global einzuschränken und durch den Ausbau erneuerbarer Energien zu ersetzen. In diesem Zusammenhang gilt es, mit den natürlichen Ressourcen der Erde schonend umzugehen. Dies ist nicht nur eine globale Aufgabe, sondern beginnt bereits regional vor Ort, wofür der Klimaschutz Sachsen e.V. eintritt und arbeitet.“

Bitte weiterlesen im aktuellen Info-Letter unseres Vereins „News Klima, Umwelt, Energiewende“ vom 12./13. Dezember 2015.


Das Jahr 2015 marschiert auf Temperaturrekord zu

Nach dem globalen Rekord 2014 marschiert das Jahr 2015 erneut auf einen Temperaturrekord zu, und dieser wird höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Angetrieben durch das Klimaphänomen „El Nino“ kommt das Wetter auf der Welt durcheinander. Trockenheit in Südostasien, sintflutartiger Regen in Südamerika, Hitzewellen in Australien und dazu Hurrikane der höchsten Stärke. In Deutschland und in Sachsen gab es den wärmsten November seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Herbstmonat war 3,5 Grad Celsius zu warm.

Erfreulich, dass die Niederschläge das Anderthalbfache des Normalen erreichten. In einigen Gegenden war es so viel, dass die Flüsse Hochwasser führten. Die Schifffahrt auf Rhein, Main, Donau und Elbe kann aufatmen. Oft genug mussten die Schiffer zwangspausieren. Im letzten Monatsdrittel kam der Schnee in die Berge. Wo dieser fehlte, bliesen die Schneekanonen. Am Monatsende kam die milde Luft zurück. Der Winter 2015 ist damit wahrscheinlich ade. Nach den Hitzeperioden des Sommers 2015 kamen zuvor die Monate September und Oktober etwas herbstlicher daher. Vor allem der Oktober zeigte wenig vom goldenen Herbst und schickte in der Monatsmitte erste Wintergrüße mit Schnee bis in Tiefland. Niederschläge beendeten die Trockenheit und der November fühlte sich spätsommerlich an.

Zwischen Wetter und Klima muss jedoch unterschieden werden. Wetter als der momentane Zustand der Atmosphäre kann ganz schön chaotisch verlaufen. Mit dem Klima erfassen wir den Mittelwert des Wettergeschehens über einen längeren Zeitraum, mindestens 30 Jahre. Genau das Klima bereitet uns jedoch Sorgen, weil es sich global fast unaufhaltsam erwärmt. Seit dem 30. November 2015 beraten Klimadiplomaten in Paris darüber, wie das Weltklima noch zu retten ist In Sachsen spielt der Klimawandel politisch nur eine untergeordnete Rolle. Sachsen setzt unverdrossen auf die klimaschädliche Kohleverstromung.
Hans-Jürgen Schlegel (Leiter der AG Klimaschutz)


Wetter, Klima und Windstromerzeugung in Sachsen

Wird 2015 das heißeste Jahr in Sachsen?

Das Jahr 2015 war bisher im Vergleich zu vergangenen Jahren zu warm. Der Monat Juli lag mit durchschnittlich 20,1 Grad deutlich über dem Durchschnitt von 17,2 Grad und damit über dem Bundesdurchschnitt, geht aus der jüngsten Studie zu Klima, Wetter und Stromerträgen von Hans-Jürgen Schlegel, Leiter der AG Klimaschutz unseres Vereins hervor.

„Der Erwärmungstrend, der bereits für Deutschland festgestellt wurde, gilt auch in Sachsen ungebrochen“, erklärt Schlegel. „Damit ist ein Temperaturrekord am Jahresende nicht ausgeschlossen“. Was bedeuten würde, dass 2015 möglicherweise das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen sein könnte.

Für Juli ermittelt die Studie 269 Stunden Sonnenschein im Freistaat, bei einem bisherigen Durchschnittswert von 210 Stunden. Dresden konnte zehn, Leipzig acht Tropentage verzeichnen, bei denen das Thermometer 30 und mehr Grad anzeigte. Schlegel weist allerdings noch auf einen anderen Aspekt hin: „Das Juliwetter fuhr regelrecht Achterbahn von extrem heiß bis zu ungewöhnlicher Julikühle gegen Monatsende.“ Dieser Entwicklung habe sich ja auch im August fortgesetzt, so dass man gespannt auf die nächsten Auswertungen sein darf. Insgesamt zeigt sich der Leiter der AG Klimaschutz besorgt über das offenbar zunehmende Extremwetter und die Wetterkapriolen in Sachsen.

Die Studie „Klima, Wetter, Stromerträge Sachsen Juli 2015“ finden Sie auf dieser Seite unter der Überschrift „Jahres-Studien“.